“Das Lied der Kämpferin” ist tatsächlich ein sehr mitreißendes Buch. Ich beginne diesen Blog daher direkt mit meiner eigenen Meinung: „Puh…. Was für ein Buch!“ Und: „Lidia Yuknavitch, was für eine Autorin!“

CIEL
Ein Leben in der Zukunft, die Erde ist bereits zerstört und die gebildete Elite von Menschheit, die dieses Unglück überlebt hat, lebt auf einer Raumstation weit weg von den zerstörten Lebensräumen. Tiere und Pflanzen gibt es auch keine mehr, die Erde gleicht einem Feuerball, verbrannt von der Erderwärmung. Tatsächlich ist es ein Thriller und gar nicht so weit weg von den heutigen Prognosen von Klimaforschern. Im wahren Leben werden wir vor genau diesem Szenario gewarnt. Christine lebt in diesem komischen, neuen Weltraum. Sie erzählt aus ihrer Perspektive, was aus den Menschen geworden ist. Tatsächlich ist es so, dass die Menschen auf der Raumstation CIEL keine Genitalien mehr besitzen und auch ihr ganzer Körper nicht mehr personalisiert ist, sondern komplett bearbeitet wurde. Man hatte allen Menschen ihre Persönlichkeit genommen, man hatte sie alle gleich gemacht. Der Anführer der Raumstation CIEL – Jean de Men – wollte eine neue, ihm untergeordnete Welt schaffen. Seine Regeln und seine Art die Menschheit zu erhalten.

Christine & Joan
Christine erinnert sich an die letzten Tage auf der Erde. Dort unten gab es Joan. Joan ist die Frau, welche wir auf dem Titelbild des Buches erkennen können. Sie ist die Kämpferin, die Rebellin. Angeblich soll sie tot sein, getötet von Jean de Men selbst, weil er ihre Stärke neben sich nicht gebrauchen konnte. Joan hat übernatürliche Kräfte und konnte die Erde herauf beschwören. Sie konnte Gezeiten verändern und sie wurde verantwortlich gemacht für die Zerstörung der Erde. Doch eigentlich wollte Joan als Kind schon die Welt retten und sämtliche Kriege beenden. Doch schon als Kind wurde sie zur Kindersoldatin eingezogen und lernte früh eine schreckliche Welt kennen. Heute lebt Joan tatsächlich noch auf der Erde und arbeitet unterirdisch. Denn kleinste Mikroorganismen haben überlebt. Kleine Pflanzen und Insekten haben es geschafft, dem Ende der Welt zu entgehen und sich neu zu sortieren. Es zeigt uns, wie stark die Erde sein kann und wie wichtig jedes Lebewesen auf eben dieser.
Christine und Joan verbindet ein unsichtbares Band. Ihre Schicksale sind miteinander verbunden und sollen sich auch irgendwann wieder vereinen. Das Ziel ist es, Jean de Men zu stürzen und den Menschen wieder ein Leben zu schenken. Ein Leben, welches sich lohnt zu leben und eben nicht diese Hölle von Weltraumstation in der sie sich befinden.

Meine persönliche Meinung
Harte Kost! Vieles in diesem Buch könnte Realität werden und auch viele Passagen in diesem Buch haben einen wahren Ursprung. Ich konnte mir vieles markieren. Tatsächlich komme ich nicht umhin zu sagen, dass ich einen solchen Schreibstil noch nie zuvor gelesen habe. Lidia Yuknavitch schreibt unverschönt und direkt. Sie beschreibt die Dinge nicht, sie bringt sie auf den Punkt. Mit manchen Schilderungen brachte sie mich zum Entsetzen. Sie hat keine Angst davor eine grauenhafte Science Fiction zu schreiben. Ganz, ganz großartig. Muss man mögen, definitiv, aber ich fand es grandios. Und ich denke, dass solch ein abschreckendes Buch dennoch so lehrreich sein könnte in Bezug auf unsere Klimakrise und unser teilweise menschliches Versagen bei so vielen Themen.
Selbst gekauft/ Btb Verlag/ 352 Seiten/ Auflage 2021/ 12€
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