Vom Ende eines Sommers von Melissa Harrison

Vom Ende eines Sommers“ von Melissa Harrison habe ich im Zuge des Leseprojektes auf Instagram #gemeinsammitlesen gelesen. Wir haben in dem Zusammenhang schon diverse Bücher gelesen und dieses hier mochte ich auch wirklich sehr.

Edie

Edie lebt im Jahr 1933 in Suffolk. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie auf dem Land und sie betreiben gemeinsam einen landwirtschaftlichen Betrieb. Edie ist ein fröhliches Kind und dennoch mit vielen Ängsten belastet. Vor allem ihr Selbstbewusst sein ist sehr geschwächt. Sie wächst zwar behütet auf, aber sie wächst auch in einer Generation auf, wo Frauen noch nicht viel zu melden hatten. Die Töchter waren damals dafür da, den Haushalt zu lernen und den Hof mit zu betreuen. Eine Meinung hatten die wenigsten Frauen auf dem Land im Jahre 1933. 

Der erste Weltkrieg hat seine Spuren hinterlassen und dem Gut geht es nicht sonderlich gut. Doch ihr Vater spricht nicht darüber, sondern betrinkt sich lieber in aller Öffentlichkeit. Edie’s Mutter akzeptiert diese Dinge nur und kann auch nichts weiter dazu sagen. Generell ist ihre Mutter nicht die Person, die zu vielen Dingen ihre Meinung äußert, oder die für etwas einsteht. Sie akzeptiert lieber. Eine Einstellung die auch Edienoch zu ertragen vermag. Denn auch für Edie hat sie nur Akzeptanz und keine Unterstützung übrig. Als Edie von dem Nachbarsjungen sexuell angegangen wird, gibt es niemandem dem sie dieses anvertrauen kann. Nur ihre Großmutter hat eine Ahnung, doch auch sie unternimmt nichts. Eines Tages kommt aus London eine junge Frau auf den Hof. Sie möchte etwas über das Landleben erfahren, denn sie ist Journalistin und äußerst neugierig.

Constance FitzAllen

Constance ist ganz anders, als die Frauen auf dem Land. Sie kommt aus der Stadt und wirkt modern und sehr viel stärker als die Frauen in Suffolk. Sie trägt Hosen, was zu der damaligen Zeit undenkbar für Frauen war. Generell brachte sie frischen Wind auf den Hof und sie brachte eine andere Generation von Frauen auf den Tisch. Sie war wortgewandt, gebildet und wusste sich durchzusetzen. Jegliche Diskussion über den überstanden Weltkrieg, über Politik oder die Landwirtschaft begleitete sie mit großem Eifer. Doch irgendwas stimmte mit dieser Person nicht und noch dazu ihre komische Einstellung gegenüber den Juden stieß bei Edie auf Unverständnis. Was hatte sie nur gegen diese Menschen?!

Man merkt in diesem Buch, dass zu dieser Zeit der zweite Weltkrieg vor der Tür stand und welche Probleme es in dieser Zeit in England gab. Welche politische Macht sich zusammenbraute und was sonst noch in Europa passieren würde. Man hat eine Ahnung beim Lesen, denn man kennt heute die Fakten. Und Constance FitzAllen wusste wahrscheinlich mehr, als sie der Familie von Edie gesagt hatte. 

Die Ereignisse spitzen sich zu und Constance muss ihr wahres Gesicht zeigen, doch auch für Edie ziehen graue Wolken auf. Sie muss früh lernen kein Kind mehr sein zu dürfen. Und vor allem muss sie früh lernen, was es heißt eine Frau zu werden und welche Konsequenzen sich aus Ereignissen ergeben können. Das Ende des Buches hat mich sehr erschüttert, aber dieses möchte ich hier natürlich nicht erzählen, denn jeder soll es selbst lesen.

Meine eigene Meinung

Ich mochte das Buch und ich fand den Schreibstil von Melissa Harrison sehr angenehm. Ich war voll und ganz begeistert von der Protagonistin Edie und ihrem Werdegang. Besonders toll fand ich, dass die Autorin sowohl die guten, als auch die schlechten Seiten ihrer Protagonisten hervorragend heraus gearbeitet hat. Man konnte alle Facetten der einzelnen Personen kennen lernen. Außerdem mochte ich die landschaftlichen Beschreibungen, man konnte sich die Umgebung sehr gut vorstellen. Alles in Allem ein wunderbares Buch, was ich empfehlen möchte. Ich liebe es sehr, dass ich durch diese Lesegruppe auf Instagram ( @gemeinsam.mitlesen ) schon so tolle Bücher kennen lernen durfte. Ich weiß nicht, ob ich diese Bücher sonst entdeckt hätte.

Selbst gekauft/ Dumont Buchverlag/ Auflage 2021/ 320 Seiten/ 22€

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