Drei einhalb Stunden von Robert Krause

Drei ein halb Stunden – Wie entscheidest du dich?

Der Roman, welcher auch auf ARD verfilmt wurde hat es echt in sich. „Drei ein halb Stunden“ von Robert Krause berichtet von dem Tag, als heraus kam, dass eine Mauer zwischen Ost und West gebaut werden sollte. Eine Gruppe von unterschiedlichen Menschen sitzt in einem Zug in Richtung Berlin und hat genau drei ein halb Stunden Zeit, um über ihr weiteres Leben zu entscheiden. Aussteigen und die Freiheit genießen, oder drin bleiben und hinter einer Mauer leben.

„Alle, die jetzt gingen, verloren ihr Zuhause. Alle, die weiterfuhren, ihre Freiheit.“

Die Zugfahrt

Verschiedene Protagonisten treten in diesem Buch hervor. Jeder von Ihnen hat eine ganz eigene Motivation und alle stehen vor dieser schwierigen Entscheidung. Ich persönlich wüsste nicht wie ich entschieden hätte. Es gibt dort die Familie, die nicht getrennt werden möchte, wo aber die Eheleute sich gar nicht einig werden. Dann gibt es eine Band aus dem Osten, wo auch nicht alle das Gleiche möchten. Manche haben Familie im Westen und noch weitere im Osten. Manche wollen nur ihre Freiheit behalten und andere Sorgen sich, denn der Westen galt als der kapitalistische Teil Deutschlands. Mitten drin findet sich noch ein Kriminalpolizist der auf der Spur von einem Mörder ist. Und auch in Berlin gibt es Protagonisten die keine unerhebliche Rolle für den Verlauf der Geschichte sind. Außerdem gibt es noch die Lokführerin Edith. Eine beeindruckende Geschichte in diesem Buch, wie ich finde, denn das eine Frau zur damaligen Zeit eine Lokführerin sein durfte finde ich großartig.

Protagonisten die ans Herz gehen

Ich bin am meisten bei der Protagonistin Marlis hängen geblieben. Die junge Mutter von zwei Kindern ist im Zwiespalt mit ihrem Mann. Er möchte lieber im Westen bleiben, weil er dort einen Job in München angeboten bekommen hat. Sie möchte lieber in den Osten zurück, weil dort ihr Vater lebt und sie eine gute Stellung beim Staat innehat. Beide haben ihre Geheimnisse und die Familie droht zu zerbrechen. Marlis versteht sich am besten mit ihrem Sohn und Gerd versteht sich besser mit seiner Tochter. Aber sollten die vier tatsächlich getrennte Wege gehen?! Ich finde diesen Teil des Buches wirklich mitreißend, denn ich kann die Zwiespalt wirklich verstehen.

Außerdem mochte ich, wie oben schon beschrieben, den Verlauf von Edith’s Geschichte in diesem Buch. Die Lokführerin soll von dem Journalisten Kurt begleitet werden. Er soll die erste Frau, die eine Lokführerin ist begleiten und interviewen. Kurt findet Edith aber ganz besonders toll und ist beeindruckt von ihr. Eigentlich fährt sie die Lok „Sachsenstolz“ immer wieder von Ost nach West und hatte bisher nie ein Problem mit dieser imaginären Grenze. Aber nun, wo die Grenze eine echte Mauer sein wird, muss auch sie sich entscheiden. Die Gefühle zwischen Kurt und Edith sind nicht zu verbergen, aber Kurt kommt aus dem Westen. Lokführerinnen gab es im Westen allerdings nicht, denn dort mussten die Frauen an den Herd und den Haushalt schmeißen, der Ostern war dem schon um einiges voraus. Wie wird Edith sich also entscheiden: Für die Liebe oder die Karriere?

Meine eigene Meinung

Ich mochte das Buch sehr. Robert Krause hat einen leichten Schreibstil und versteht es, viele verschiedene Charaktere zu beschreiben. Jeder Protagonist in diesem Buch ist etwas Besonderes und die Ereignisse sind perfekt aufeinander abgestimmt. Ich bin dankbar, dass ich dieses Buch aus dem Rowohlt Verlag bekommen habe. Den Film auf ARD kenne ich noch nicht, daher werde ich mir diesen auf jeden Fall anschauen müssen. „Drei ein halb Stunden“ ist, wenn ich mit Sternen bewerten würde, eine drei von fünf. Super Lektüre für unterwegs und tolle Charaktere, aber ich habe durchaus schon mitreißendere Bücher aus dieser Zeit gelesen.

Rezensionsexemplar/ Rowohlt Verlag/ 346 Seiten/ Auflage 2021/ 12€

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