Joachim B. Schmidt, die Neuentdeckung schlechthin. Nach Kalmann, welchen ich super fand, musste ich nun auch sein Debüt unbedingt lesen. In Küstennähe ist ein wunderbarer Roman über Außenseiter und über Freundschaft. Außerdem zeigt es uns, wie eine Gesellschaft urteilen kann, ohne alle Hintergründe zu kennen.

Grímur und Lárus

Grímur der Schlächter, so wurde er zumindest von allen genannt. Ein zurück gezogener Mann, dem das Leben nicht gut zugespielt hatte. Doch niemand kannte die ganze Wahrheit. Als alter Mann liegt er im Altersheim und das Reden hat er schon lange aufgegeben. Lieber ist er still und griesgrämig, die Menschen verstehen ihn sowieso nicht. Keiner wollte je seine Sicht der Dinge sehen. Die Bewohner von Ísafjödur denken, er hat seine eigene Schwester umgebracht.

Lárus ist gerade mal Mitte zwanzig und schon ein wenig verloren. Er ist ein Dealer und verdient sich damit eine goldene Nase. Glücklich macht ihn das natürlich nicht. Seine Eltern denken, dass bei ihm alles gut laufen würde und wundern sich nur, warum er so selten zum Essen vorbei kommt. Um sein Alibi komplett zu machen, arbeitet er nebenbei im Altersheim als Handwerker. Mit Hausmeister Helmut zusammen erledigt er alle anfallenden Aufgaben im Heim. Als er im Zimmer 37-A den Heizkörper reparieren muss, trifft er auf Grímur.

Freundschaft

Zuerst mögen die beiden sich natürlich nicht, denn auch Lárus hat ein wenig Respekt vor dem Schlächter, aber seine Neugier packt ihn doch. Irgendwie merkt er, dass Grímus mehr zu erzählen hat, als alle anderen glauben. Es entwickelt sich eine Freundschaft. Beide erzählen sich Dinge und auch Geheimnisse werden endlich geteilt. Beide können den anderen verstehen und helfen sich. Lárus hat aber auch noch ganz andere Sorgen, welche aus dem Dealen entstanden sind und Liebeskummer hat er zusätzlich auch noch. Die Ereignisse überschlagen sich und der spannende Teil beginnt. Diesen verrate ich natürlich nicht, denn ihr sollt das Buch auch lesen. Beide verändern sich in der gemeinsamen Freundschaft und vor allem Lárus lernt jede Menge dazu und findet ein stückweit zu sich selbst.

Meine eigene Meinung

Ich mag Joachim B. Schmidt super gerne. Er ist ein super sympathischer Autor und seine Bücher haben für mich immer etwas besonderes. „ In Küstennähe“ ist ein sehr einfühlsamer Roman. Die Freundschaft die Grímus und Lárus schließen ist zwar eigenartig, aber auch wunderschön. Auch die Entwicklung von Lárus in dem Buch gefällt mir sehr gut. Das Buch beschreibt, wie schnell wir über Menschen urteilen und das wir das öfter mal überdenken sollten. Ich kann das Buch absolut empfehlen – ein tolles Debüt.

Rezensionsexemplar/ Diogenes Verlag/ Taschenbuch/ Auflage 2022/ 334 Seiten/ 14,00€

Eine Antwort zu „In Küstennähe von Joachim B. Schmidt”.

  1. Du hast vollkommen Recht, Joachim B. Schmidt ist wirklich sehr sympathisch;)

    Alles Liebe

    Antonia

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Angesagt