Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in der DDR, Stasizeit und vor allem Zeit der Verbrechen. Ich will nicht wissen, wie schlimm für manche diese Zeit war. Auch wenn es mit Sicherheit auch Menschen gab, die eine tolle Zeit hatten, aber es gab auch viele falsche Verurteilungen und Verfolgungen. Und auch wenn es sich hier um ein Buch mit frei erfundenen Protagonisten handelt, so gab es solche Geschichten doch leider auch in Wirklichkeit. Die Autorin Liv Marie Bahrow kommt auch aus der DDR und die Ereignisse haben auch sie sehr geprägt.

Jan ist mit sich nicht wirklich im Reinen. Seine Mutter verschwindet von heute auf morgen vor 30 Jahren und seitdem rennt Jan vor seiner Vergangenheit weg. In seiner Ehe mit Gesa läuft es nicht besonders gut, sehr zum Leid seines Sohnes Connie. Als man auf seiner Heimatinsel Rügen die Überreste seiner Mutter findet, gerät alles noch mehr aus den Fugen. Denn dieses Ereignis führt seine Lebensgeschichte zu Tage und bringt alles mächtig durcheinander.
Oda möchte 1970 in den Westen fliehen. Gemeinsam mit ihrem Freund Jürgen, von dem sie ein Kind erwartet, was sie zu der Zeit der Flucht allerdings noch nicht erahnen kann. Die Flucht misslingt und sie landet in der Haftanstalt Hoheneck. Von Jürgen fehlt jede Spur. In Haft stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Eine Geburt im Gefängnis war nicht wirklich ihr Wunsch, doch es kommt noch schlimmer. Sie wird in den Westen entlassen, aber ohne ihr Kind.

Margit rettet kurz vor Kriegsende ein Kind, nachdem seine Mutter sich im Bombenhagel von Bord geflüchtet hat. Horst verschafft ihr, ihr erstes Mutterglück. Sie arbeitet nach Kriegsende in einem Kinderheim, um noch mehr Kindern zu helfen. Margit hat ein großes Herz, doch ihr Ehemann ist nicht so sehr begeistert. Vor allem, als Horst ihr noch einen Sohn bringt, wieder nicht sein eigener Sohn, sondern ein fremdes Kind. Nach der Wende beginnt er zu trinken, weil er auf seine neue Zukunft so gar nicht klar kommt und Margit setzt all ihre Energie ins Mutter dasein.

Jan, Margit und Oda haben zwar ihre eigenen Geschichten, aber gehören auch zusammen. Wie verrate ich natürlich hier noch nicht, dass würde Euch die Spannung nehmen. Alle drei Leben sind auf ihre Weise tragisch und mitreißend. Besonders Oda mochte ich in diesem Buch sehr und mit ihr hatte ich auch das größte Mitgefühl, denn ihr Leben war weiß Gott nicht einfach. Liv Marie Bahrow schafft es die Spannung aufrecht zu erhalten, denn erst zum Ende hin finden die einzelnen Geschichten zusammen. Ihren Schreibstil mochte ich sehr, auch wenn ich das Ende nicht ganz so sehr mochte. Da hätten es ein/zwei Seiten mehr sein dürfen, um vor allem Jans Geschichte vernünftig zu beenden und Gesa noch etwas mehr Raum zu geben. Aber das ist nur meine Meinung. Ich würde dem Buch dennoch 3,5 von 5 Sternen geben.
Selbst gekauft/ Ullstein Verlag/ Paperback/ 14,99€/ 414 Seiten





Hinterlasse einen Kommentar