Es ist Zeit, die tödlichste Infektion der Welt zu besiegen.
John Green kennen wir eigentlich aus Romanen wie: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“. Doch dieses Buch ist nun ein Sachbuch und John Green widmet sich dem Thema Tuberkulose. In seinen Romanen hatte er auch immer schwere Themen und viele Emotionen im Gepäck, so auch hier in diesem Sachbuch. Er war der Meinung, dass man dem Thema Tuberkulose mehr Aufmerksamkeit schenken sollte und hat recherchiert. Er wollte ein Buch erstellen, welches das Verständnis für diese Krankheit weiter fördert. Für mich war es sehr lehrreich, denn ich kannte diese Krankheit nur aus Geschichten aus dem zweiten Weltkrieg.

Auf seiner Reise lernt John Green Henry kennen. Henry ist 16 Jahre alt und an Tuberkulose erkrankt. Er begleitet den Jungen über mehrere Jahre und erfährt hautnah mehr über diese Krankheit. Mit dem Wissen, dass Tuberkulose oftmals tödlich endet, doch Henry und seine Mutter sind ihm ans Herz gewachsen. Henry ist eine Kämpfernatur. Henry lebt in Sierra Leone im Krankenhaus Lakka. Jährlich sterben 1,5 Millionen Menschen, diesen Wert möchte John Green nicht akzeptieren. Deswegen möchte er aufklären. Und Henry liefert ihm da emotionales Futter für sein Sachbuch und darüberhinaus gewinnt er einen Freund. Für Henry ist es eine Bereicherung, John ist sowas wie ein zweiter Vater für ihn.
Ich könnte die ganzen Daten und Fakten von John Green aus diesem Buch gar nicht wiedergeben, er hat sich auf jeden Fall intensiv mit Tuberkulose beschäftigt und man kann sehr viel lernen. Auch man selbst kommt ins Grübeln, denn eigentlich hat man selbst es sehr gut. Die medizinische Versorgung in Europa und gerade in Deutschland ist bei weitem besser, als z.B. in Afrika. Gerade auf den Zielen seiner Reise lagen viele Orte, wo die medizinische Versorgung eine Katastrophe ist. Wo noch viel getan werden muss, um den Menschen zu helfen. Das ist alles weit weg von uns und John Green bringt die Tatsachen auf den Tisch.

„Ich brauchte also nicht nur eine Tetanusspritze, sondern eine ganze Reihe stabiler Systeme, die perfekt ineinandergreifen – ein Kunststück, das in unserer Welt des Überflusses eigentlich selbstverständlich sein sollte und doch ein Luxus ist.„
Tuberkulose wird auch Armutsseuche genannt, eine Krankheit, die wegen Ungerechtigkeit und Ungleichheit nicht überall gleich behandelt wird und gerade dort besonders stark ausbricht.
Mein Fazit: Man lernt so viel in diesem Buch. Über Menschlichkeit, über Ungerechtigkeiten, über den Klimawandel und seine Folgen in armen Regionen, über sich selbst und wie wir die Welt sehen. John Green ist ein großer Erzähler, aber vor allem jemand, der sogar bei einem Sachbuch seinen Leser emotional berührt. Ganz großes Buch und absolut zu empfehlen! Ich vergebe 5 von 5 Sterne, auch wenn ich die wissenschaftlichen Daten weniger spannend, wie die Geschichte um Henry selbst fand. Die Fakten hätte ich nicht gebraucht, um den Hintergrund des Buches zu verstehen oder das es mich berührt hätte. Sie haben die Geschichte um Henry und diese schwere Krankheit aber gut untermauert.
Danke an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar.
Gebundene Ausgabe/ 213 Seiten mit Quellenverzeichnis/ Auflage 2024/ 24€




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