In zwangloser Gesellschaft ist ein eher ungewöhnliches Buch. Ein Buch über einen jungen Mann der auf die Reise geht, um Gräber von toten Schriftstellern zu finden. Bereits im Titel wird einem klar, warum es sich um eine zwanglose Gesellschaft handelt. Der Protagonist begibt sich auf eine spannende Reise durch Europa und entdeckt neben den Gräbern auch noch interessante neue und alte Persönlichkeiten.
“Ausgehend von all diesen Fällen und Entwicklungen und dem Gedanken, dass das endgültige Verschwinden vielleicht eher ein Glück als ein Unglück ist und außerdem einen quasi unerreichbaren Luxus darstellt, beschloss ich, eine Reise zu sowohl den Unsterblichen als auch den Vergessenen und den beinahe Verschwundenen zu unternehmen.”
In zwangloser Gesellschaft
Unser Protagonist, übrigens kenne ich glaube ich seinen Namen nicht, es sei denn ich war unaufmerksam, reist durch Europa und entdeckt Gräber und Menschen. Er bereist die Geschichte und erfährt viele neue Fakten zu den Toten. Nebenbei lernt auch immer wieder neue Weisheiten über sich selbst. Dinge die, die Verstorbenen ihm lehren können. Ich finde es schön, dass er sich nicht nur bekannte Schriftsteller und Schriftstellerinnen heraus gesucht hat, sondern auch weniger Bekannte. In seinem Wortlaut Vergessene und beinahe Verschwundene. Ich muss gestehen, dass ich nicht jeden Namen kannte. Namen wie Mozart und Hermann Hesse waren natürlich bekannt, aber ganz viele andere kannte ich nicht.
Ich mochte seine Beschreibungen über die landschaftlichen Eindrücke auf den einzelnen Friedhöfen. Man sollte meinen, dass einem Friedhöfe Angst machen sollten, aber meistens sind diese wunderbar angelegt wie Gärten und dieses geht in diesem Buch hervor. Er tritt die Reise bewusst an und entscheiden sich dafür die Toten zu ehren und seine Erfahrungen auf diesem Weg sind teilweise schön, manchmal traurig und immer mal wieder sehr witzig.
” Der seelen- und leidenschaftslos praktizierte Massentourismus in Europa ist eine der größten Sünden unserer Zeit, und ich ließ es die Touristen, auf deren Instagram-Accounts wahrscheinlich Sprüche wie “Travel as much as you can!” standen, mit heftigen Zwischenlauten wissen. Niemand von diesen Menschen hatte eine “Aufgabe”, sie waren einfach nur da, sie waren mittelmäßige Existenzen. “
Meine eigene Meinung
Das Buch “In zwangloser Gesellschaft” ist kein Buch, was ich mehrfach lesen würde und es wird nicht mein Lieblingsbuch in diesem Jahr werden, aber ich fand es wirklich gut. Ich mochte den Witz des Autors Leonhard Hieronymi. Sein Schreibstil hat mich überzeugt und auch der Protagonist wirkte sympathisch auf mich und dennoch war es nicht so sehr mein Thema. Ich würde dennoch 3 von 5 Sternen vergeben wollen, weil ich es dennoch empfehlen würde. Danke an den Hoffmann und Campe Verlag, dass ich dieses Buch lesen durfte. Es war mir eine Freude und ich möchte es gerne anderen ans Herz legen, vor allem wenn man sich noch mehr mit Literatur auskennt wie ich. Ein Zitat was mir richtig gut gefallen hat, war der Kommentar oben zum europäischen Massentourismus. Der Autor hat Recht, heutzutage reißt niemand mehr bewusst in eine andere Kultur, sondern die meisten versuchen nur ein tolles Bild mit einem Hotspot zu bekommen. Der schiefe Turm von Pisa ist interessanter, als die Dolce Vita von Italien kennen zu lernen. Ich gebe ihm Recht, dass das unsere größte Sünde ist, dass wir nicht mehr wahrnehmen, was wirklich zählt.
Rezensionsexemplar/ Auflage 2020/ Gebundene Ausgabe/ 237 Seiten/ Hoffmann und Campe Verlag/ 24,00 €
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