„Die Frau von Früher„ von Liane Moriarty

Ich habe zum ersten Mal ein Buch von Liane Moriarty gelesen und muss mich wundern, dass ich zuvor noch nichts von der Autorin gelesen hatte. „Die Frau von früher“ war also nun mein erstes Buch von ihr und ich kann sagen, dass ich noch mehr lesen werde. Eine Geschichte über eine neue Beziehung und wie die Ex-Freundin des neuen Angebeteten als Stalkerin der Hauptdarstellerin das Leben schwer macht. Eine Geschichte über Liebe, Verlust und Freundschaft verpackt in einen dicken, spannenden Schmöker.

Ellen & Patrick

Ellen ist frisch verliebt. Die Hypnotherapeutin wohnt und arbeitet direkt am Meer im Haus ihrer Großeltern, welches sie geerbt hat. Sie ist erfolgreich, selbstbewusst und witzig. Patrick lerne sie im Online Dating kennen und die beiden verlieben sich prompt. Mit ihm ist endlich alles perfekt und Ellen kann sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen. Patrick hat einen Sohn namens Jack, dieser entstammt der Ehe mit Colleen, seine verstorbene Exfrau. Nach ein paar Treffen und Zukunftsplänen erzählt Patrick seiner Ellen, dass er von seiner Ex-Freundin Saskia gestalked wird. Mit ihr war er nach dem Tod seiner Frau zusammen und sie konnte die Trennung nicht überwinden. Für Patrick kam diese Beziehung allerdings zu früh und deshalb trennte er sich von Saskia. Ellen findet es am Anfang spannend, dass Patrick und sie eine Stalkerin haben. Sie interessierte sich für die Beweggründe der anderen Frau. Wahrscheinlich ein Berufsrisiko als Hypnotherapeutin. Was Ellen zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht weiß, sie kennt Saskia bereits, und zwar unter dem Namen Deborah. Denn Deborah war eine neue Patientin und sie ahnt nicht, dass es sich um die Stalkerin handelt.

Als Ellen schwanger wird dreht Saskia förmlich durch und traut sich noch näher an das Paar heran und Patrick wird von Mal zu Mal angespannter, selbst sein Antrag an Ellen wird von Saskia gestört. Jack bekommt von all dem zum Glück zu Beginn gar nichts mit und wundert sich auch nicht, wenn Saskia versteckt immer seine Trainings und Spiele beobachtet. Neben dem Problem mit der Stalkerin hat Ellen auch noch das Problem, dass Patrick seit sie über Hochzeit und Baby sprechen immer wieder seine Ex-Frau erwähnt. Bei klassischen Schwangerschaftsproblemen vergleicht er diese immer wieder mit Colleen und Ellen fühlt sich zusehends unwohl in der Beziehung und als es dann auch noch zum Showdown mit Saskia kommt, droht das Familienglück kurzfristig zu wackeln.

Saskia

Mit Saskia schafft die Autorin eine Protagonistin, die auf der einen Seite verwundert, aber auch irgendwie sehr sympathisch rüberkommt. Ich persönlich habe mehrfach Mitleid mit Saskia gehabt und mochte sie daher als Charakter in diesem Buch super gerne. Saskia war damals neu nach Sydney gezogen, als sie Patrick kennen lernte. Es war für sie Liebe auf den ersten Blick, als die beiden sich auf einer Konferenz in Noosa kennen lernten. In der Beziehung war Saskia wie eine neue Mutter für Jack, sie kümmerte sich super um ihn und hat auch den ganzen Haushalt geschmissen. Für sie war alles perfekt, daher war sie auch einfach nur geschockt, als Patrick sich getrennt hatte. Sie konnte diese Trennung nicht verarbeiten, vor allem, weil kurz zuvor ihre Mutter gestorben war. Saskia hatte vor Patrick Freundinnen und eine Mutter und nach der Trennung stand sie ziemlich allein da. Freundschaften hatte sie keine geschlossen, weil sie sich aufopferungsvoll um Jack gekümmert hatte. Nach und nach entwickelt sich Saskia zu einer Stalkerin und extremer wird es, als Patrick auf einmal Ellen kennen lernt. Für Saskia bricht eine Welt zusammen. 

Es ist zwar erschreckend, zu was Stalker fähig sind, aber irgendwie konnte ich Saskia in diesem Buch auch verstehen. Sie hatte alles geopfert für diese Familie und bekam am Ende eine Trennung. Auch der Tod der Mutter hat sie schwer getroffen, sodass es nicht verwunderlich war, dass sie mit der Situation nicht klarkam. Am Ende wird es aber auch für Saskia in diesem Buch ein Happy End geben. Zwar anders als erwartet und mit einem schlimmen Zusammentreffen der Protagonisten, aber es hat mich gefreut, dass die Autorin auch für diesen Charakter ein tolles Ende gefunden hat.

Ein Auszug aus dem Buch, welcher mir gut gefallen hat:

Saskia’s Gedanken: „Da geht sie, die verrückte alte Hexe, mit ausgestreckten Klauenhänden hinkt sie ihrem schmerzfreiem Leben hinterher und versucht verzweifelt, ihre Krallen hineinzuschlagen und es zurückzuholen.“

Meine eigene Meinung

Liane Moriarty hat einen klasse Schreibstil. Obwohl das Buch echt nicht dünn war, konnte ich es ganz flüssig durchlesen und fand es zu keinem Zeitpunkt unspannend. Die Charaktere waren super gezeichnet und es machte Spaß dieses Buch zu lesen. Ich hatte mir dieses Buch gekauft und Gott sei Dank auch noch ein weiteres von ihr, dieses werde ich nun auch sehr schnell lesen wollen. Ich finde es auch immer gut, wenn Autoren die Spannung komplett halten können und der Leser nicht abschweifen kann. Und das schafft Liane Moriarty sehr gut.

Selbst gekauft/ Taschenbuch/ Diana Verlag/ Auflage April 2022/ 576 Seiten/ 11,00€

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