Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens

Hach, was ein tolles Buch! Ich hatte schon so viel über dieses Buch gehört und hatte es dennoch so lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher liegen, dass es schon echt eine Schande war. Nun, nachdem ich es gelesen habe, bereue ich, dass ich es nicht früher gelesen habe. Jede positive Kritik an diesem Buch ist absolut berechtigt. Es ist eine wunderbare Geschichte, die Mitten ins Herz trifft. Delia Owens ist eine tolle Schriftstellerin.

Kya

Kya lebt Mutterseelen alleine in einem Haus mitten im Sumpfgebiet. Sie hatte mal eine Familie, aber durch ihren gewalttätigen Vater sind irgendwann alle geflohen. Zuletzt ihre Mutter und ihr Bruder Jodie. Einige Zeit lebte sie alleine mit ihrem Vater, doch auch er kam eines Tages nicht mehr wieder. Kya war aber auch so schlau, dass sie sich vor jedem Jugendamt Mitarbeiter oder der Schulbehörde wunderbar verstecken konnte. Irgendwann hat es einfach niemand mehr versucht und die kleine Kya lebte allein. Damals war sie gerade einmal zehn Jahre alt. In die Schule ging sie auch nicht, denn dort wurde sie an dem einen Tag, wo sie in der Schule war, direkt gemobbt. Alles was sie wusste, lernet sie von der Natur. Ihrer Meinung nach konnte man alles wichtige aus der Natur lernen, wenn man nur richtig hin schauen würde. Und ihre Mutter hatte ihr zum Glück ein bisschen was in der Küche gezeigt und wie man die Wäsche wäscht. Und Gott sei Dank hatte sie ein Boot, um in das Dorf zu fahren und einzukaufen.

Ihre einzigen Freunde waren Jumpin und Mabel. Die beiden Schwarzen Besitzer eines kleinen Geschäftes, wo Kya Muscheln hin verkaufen konnte. In der Zeit, in der Kya lebte, waren Schwarze Menschen noch getrennt von weißen Menschen. Sie durften nicht alles, daher waren alle drei quasi Außenseiter. Kya wurde im Dorf auch das Marschmädchen genannt, weil sie anders war. Die Menschen haben einfach jeden anderen Menschen, der anders war oder eine andere Hautfarbe hatte verurteilt. Keiner sonst hat dem kleinen Mädchen geholfen, obwohl alle wussten, dass ihre Familie weg gegangen war. Jumpin und Mabel kümmerten sich um Kya, als wäre es ihre eigene Tochter. Sie haben immer auf sie aufgepasst und sie soweit es geht beschützt.

Tate und Chase

Tate ist die erste große Liebe von Kya. Sie kennen sich von Kindheit an, denn Tate war ein Kumpel von Jodie. Sie verliebten sich früh und mussten sich leider trennen, als Tate aufs College ging. Er wollte etwas aus seinem Leben machen und Biologie studieren. Sie konnte nicht verstehen, warum er sie verlässt und ihn quälten die Vorwürfe, die er sich selbst machte. Tate war es, der Kya lesen beibrachte und der sie dazu ermutigt hatte, eigene Bücher über die Natur zu schreiben.

Als Tate auf dem College war, fühlte sich Kya mal wieder verlassen. Niemand blieb ihr lange erhalten. Dann tauchte Chase auf. Den Jungen kannte sie aus der Stadt, er kam aus reicher Familie. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass er sie mögen könnte. Aber anscheinend mochte er sie. Dennoch war er ein mieser Kerl und heiratete eine andere. Wieder wurde Kya verlassen, aber es kam noch schlimmer. Er versuchte bei einem Wiedersehen Kya an die Wäsche zu gehen und sie setzte sich zur Wehr. Ein Spießrutenlauf begann und Kya lebte fortan in Angst.

Eines Tages entdeckte man die Leiche von Chase Andrews neben dem Feuerwachturm. Der Verdacht bestand, das das Marschmädchen ihn umgebracht hat und ein langer Prozess beginnt….

Ein Kanadareiher hat die Farbe von grauem Nebel, der sich in blauem Wasser spiegelt. Und genau wie Nebel kann er mit dem Hintergrund verschmelzen, sodass nichts mehr von ihm zu sehen ist außer den konzentrischen Kreisen seiner Augen. Er ist ein geduldiger, einsamer Jäger, der allein und still dasteht, bis er sein Opfer packt….”

Meine eigene Meinung

Ich liebe dieses Buch! Mittlerweile habe ich auch den Film dazu gesehen und liebe auch diesen! Erstens mag ich die Beschreibungen der Natur. North Carolina fand ich schon immer super spannend und will da auch unbedingt mal hin. Und die Beschreibungen des Sumpfgebietes sind wunderschön. Auch die Liebe zu allen Lebewesen in diesem Buch sind großartig. Da geht einem direkt das Herz auf. Als Nächstes fand ich die Gesellschaftlichen Differenzen super interessant. Neben dem herabsetzen wegen der Hautfarbe, auch die Tatsache, dass alle Menschen die anders waren einfach durchs Raster fielen. Wie kann es denn sein, dass ein so kleines Mädchen sich alleine durchschlagen muss und keiner der feinen, weißen Gesellschaft ein Herz hat. Leider spiegelt das auch im wahren Leben unsere Gesellschaft wieder. Wir haben uns zwar gebessert, aber da ist noch jede Menge Luft nach oben. Und auch wenn, dies hier nur ein Roman ist, so sollte man ihn sich dennoch zu Herzen nehmen. Man kann aus solchen Büchern auf jeden Fall etwas wichtiges lernen. Und zu guter Letzt, liebte ich die Liebesgeschichte in diesem Buch. Delia Owens schreibt hoffentlich noch mehr tolle Bücher.

Selbst gekauft/ Heyne Verlag/ Taschenbuch/ 2.Auflage 2021/ 457 Seiten/ 11,99€

3 Kommentare zu „Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens

Gib deinen ab

  1. Das Buch klingt sehr interessant, ich habe auch schon viel Gutes darüber gehört. Ich habe es mir mal auf meine Merkliste in der Onleihe gesetzt und werde es mir wohl mal ausleihen, wenn es verfügbar ist.

    Was mir bei dir gut gefällt, ist dass du deine Meinung begründest und schreibst, warum dir das Buch so gut gefallen hat :-): Das ist nämlich immer der Teil, der mich bei Rezensionen am meisten interessiert, daher bin ich immer ein wenig enttäuscht, wenn da in manchen Blogs nur stand, wie man es fand, aber eben nicht, was denn nun so gut war (oder was einen gestört hat, wenn es eine eher negative Rezension ist).

    Liebe Grüße
    Claudia

  2. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört (viele lange Autofahrten) und fand es auch gelungen. Für mich hatte es aber doch einige Längen und die Auflösung empfand ich nicht als so überraschend, wie sie vermutlich wirken sollte. Kya als Protagonistin wurde mir im Laufe der Geschichte unsympathischer, gerade bei den Szenen im Gefängnis und vor Gericht empfand ich die Figur als sehr unterkühlt (während man als Leserin bei ihr als kleines Mädchen ja vor Mitleid fast zerfließt). Meine Lieblingsfiguren waren Jumpin und seine Frau – was für herzensgute – menschliche – Figuren. Die Verfilmung habe ich mir auch angeschaut und war angetan; gerade die Naturaufnahmen fingen den Rahmen der Geschichte sehr gut ein. Ein Buch von Delia Owen würde ich aber jederzeit wieder lesen.
    Viele Grüße
    Jana

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