Eine kleine Klimaaktivistin, die den ganz Großen zeigt, was Klimawandel für uns bedeutet. Angefangen hat alles mit einem kleinen Sitzstreik und einem Pappschild, ein Bild, was um die ganze Welt ging. Ich denke, das der Name Greta Thunberg keinem mehr ein Unbekannter sein sollte. Nun hat ihre Familie im S.Fischer Verlag ein Buch für den deutschsprachigen Raum veröffentlicht. Ein Buch über die Familiengeschichte der Thunberg und Ernman’s und die Entstehung des Gedanken von Greta Thunberg den Klimaschutz voran zu treiben. Ich durfte dieses Buch als Leseexemplar lesen und versuche nun, Euch ein wenig davon zu erzählen. Meine eigene Meinung möchte ich erst einmal hinten anstellen, denn ich finde es schwierig einem solchen Buch eine Meinung aufzudrücken.

Beginnen wir mit dem Inhalt

Svante Thunberg und Malena Ernman leben mit ihren beiden Töchtern in Schweden ein wunderbares Leben. Er ist Produzent und sie Sängerin. Unter anderem ist sie sogar schon für Schweden beim Eurovision Song Contest angetreten. Beide Elternteile sind beruflich viel unterwegs und versuchen dennoch immer wieder genug Zeit mit den beiden Töchtern Greta und Beata zu verbringen. Beide Elternteile fliegen regelmäßig, um ihre Einsatzorte zu erreichen. Eine Tatsache die zum umdenken anstößt, aber dazu später mehr.

Das Leben der Familie ändern sich schlagartig, als beide Mädchen ungewöhnliche Krankheiten bekommen. Die Geschwister haben ungewöhnliche Symptome, welche nicht gleich diagnostiziert werden können. Es folgen schwere Zeiten für die Familie, besonders Greta macht den beiden Sorgen, denn sie isst nichts. Unendlich viele Arztbesuche, unendlich viele Gespräche und jede Menge Tests, bis heraus gefunden werden konnte das Greta an Asperger leidet. Greta sagt heute, dass es das Beste ist, was ihr passieren konnte, dass sie Asperger hat, denn sonst hätte sie die Welt mit anderen Augen gesehen. Beata’s Krankheit lässt sich wohl noch viel schlechter heraus finden und erst nach Jahren gibt es einen Lichtblick. Greta’s Mutter beschreibt den Leidensweg der Familie sehr genau und sehr emotional, da frage ich mich, wie wird das mediale Echo dazu sein?! Können die beiden Kinder mit diesem öffentlichem Striptease umgehen?!

Der Gedanke zum Klimaschutz

Wenn die eigene Familie durch eine persönliche Hölle geht, dann ist es nur natürlich, dass das große Ganze hinterfragt wird. Was stimmt in unseren Pflegesystemen nicht? Was ist falsch in unserem Bildungssystem? Und was genau spielt die Politik für eine Rolle? Nach und nach interessiert sich Greta immer mehr für das Thema Klimaschutz. Sie recherchiert und informiert sich und weiß am Ende höchstwahrscheinlich mehr wie jeder andere von uns. Vor allem aber hinterfragt sie die schwedische Politik und deren ganze Organisationsstruktur.

Die Familie beginnt nach und nach ihr Leben umzustellen. Sie informieren sich alle vollumfänglich über die Risiken des täglichen Lebens und welche Auswirkungen dieses auf den Klimawandel hat. Sie beginnen sich vegan zu ernähren, kaufen sich ein E-Auto und hören irgendwann sogar auf zu fliegen. Mutter Malena nimmt nur noch Angebote aus Stockholm an, um nicht mehr fliegen zu müssen und um auch näher bei ihren Mädchen zu sein.

Schreibstil & Botschaft

Der Schreibstil in diesem Buch ist natürlich eher gewöhnungsbedürftig. Es ist nun mal kein Roman. Im Prinzip sind es herunter geschriebene Ereignisse und jede Menge wissenschaftliches Hintergrundwissen zum Thema Klimaschutz. Jedes Kapitel ist sehr kurz gehalten, was ich persönlich sehr gut fand. Ich habe das Buch über zwei Wochen gelesen und es auch immer mal wieder zur Seite gelegt, die kleinen Kapitel sind dazu super geeignet. Viele Stellen in diesem Buch regen zum nachdenken an. Im Vordergrund steht eindeutig der Klimaschutz und was es der Familie bedeutet dieses Buch darüber zu schreiben.

Meine eigene Meinung

Nun, es ist nicht einfach ein solches Buch zu beurteilen. Und schon gar nicht zu beurteilen, welchen Standpunkt man selbst beim Thema Klimawandel einnehmen möchte. Das Buch regt auf jeden Fall dazu an, sich Gedanken dazu zu machen und ich denke, dass ist der erste richtige Weg. Genauso wie die Dokumentation “ Before the flood“ ist auch dieses Buch eine absolute Empfehlung! Ich bin der Meinung, dass unser größtes Problem ist, dass die meisten Menschen sich des Klimawandels gar nicht bewusst sind. Wenn man sich in seinem eigenen Umfeld umschaut, im Wohnort, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis und sogar in der Familie – wissen dort alle genau, was unserer Erde bevor steht? Ich denke nicht! Und solche Bücher klären zumindest viele von uns ein wenig mehr auf. Ich denke jeder Einzelne sollte für sich entscheiden, wie kann ich selbst etwas für die Umwelt tun. Und in einem Punkt gebe ich der Familie absolut Recht: Die Politik und die 10% der reichsten Menschen auf der Welt, diese sind die Ersten, die sich Gedanken machen sollten. Das ab morgen kein Mensch mehr mit Flugzeugen reisen wird, dass klingt sehr unwahrscheinlich, aber würde nur jeder Einzelne weniger fliegen und Billigflieger einfach nicht mehr existieren, so würden wir doch schon etwas erreichen. Genauso sieht es auch mit dem Fleisch essen aus, wobei Rindfleisch da die größte Rolle spielt. Ich selbst esse kein Rindfleisch und auch sonst fast gar kein Fleisch und kaufe regelmäßig vegane Produkte als Ersatz, aber es gibt nun mal genug Menschen die es tun und die nicht morgen damit aufhören werden. Ich glaube dennoch daran, dass wir etwas bewegen können und das auch tun müssen und zwar sofort und ohne Umwege. Ein wichtiger Faktor für mich ist auch, dass E-Autos bezahlbar werden müssen. Familie Thunberg beschreibt es so einfach, dass sie jetzt mit dem E-Auto fahren, ich persönlich kann mir so ein Auto zum heutigen Zeitpunkt nicht leisten und genau da ist der Fehler. Erneuerbare Energien sollten für alle zugänglich gemacht werden und gerade für Berufsreisende, die nun mal auf ihr Auto angewiesen sind. Aber diese Diskussion würde in einem Blogbeitrag eindeutig zu weit führen.

Greta Thunberg ist auf jeden Fall ein Vorbild für unsere Jugend und ich hoffe, dass sie mit ihrer Bewegung noch viel mehr Menschen bewegen kann als das sie es heute schon tut. Alleine an der Demo #fridaysforfuture sieht man, was ein kleines Mädchen für große Dinge vollbringen kann. Danke an den S.Fischer Verlag, dass ich dieses Buch lesen durfte. Der Grundgedanke/ die Message ist in diesem Buch zu erkennen, einzig die Informationen in emotionaler Form über die Familie Thunberg gehen mir ein wenig zu weit, ein wenig zu öffentlich. Man schafft eventuell Angriffsfläche für Hater, die Kinder in diesem Alter vielleicht noch nicht verarbeiten können und das obwohl Greta schon ein sehr dickes Fell besitzt.

Schlusswort: Bitte überlegt alle für Euch selbst, was könnt ihr tun, um einen Beitrag zu leisten. Es gibt so viele Möglichkeiten das eigene Leben nachhaltiger zu gestalten – wir müssen es nur tun und zwar jetzt!

Rezensionsexemplar/ S.Fischer Verlag/ Ausgabe April 2019/ 256 Seiten/ 18,00€

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