Kurt von Sarah Kuttner

Ich sitze am Schreibtisch und denke an das Buch Kurt von Sarah Kuttner. Im Radio läuft “Marie” von Annen May Kantereit und irgendwie passt das ganz gut. Klare und einfühlsame Worte im Buch, als auch im Lied. Eine gute Kombination in meinen Augen. Kurt ist ein Buch, was noch lange wirkt und das, obwohl es so einfach geschrieben ist. Nun sitze ich hier, draußen ist es grau und nass und versuche das gelesene in Worte zu fassen und Euch zu berichten, was ich zu diesem Buch zu sagen haben.

Sarah Kuttner

Sarah Kuttner hat in meinen Augen einen großartigen Schreibstil. Sie ist unfassbar ehrlich und nennt alles genau beim Namen. Sie beschreibt so alltägliche Kleinigkeiten in einer detaillierten Fassung und nimmt so den Leser mit. Man ist hin und hergerissen zwischen mit weinen oder einfach nur laut lachen. Sie kann Freude und Leid gleichermaßen gut beschreiben und das ohne um den heißen Brei herum zu reden. Es war für mich ihr erstes Buch und ich hoffe da kommen noch ein paar. Ihr Buch Mängelexemplar werde ich mir auf jeden Fall im Nachgang noch kaufen müssen, denn ich bin nun ein kleiner Fan. Sorry an der Stelle, dass ich mein Fazit quasi schon in den ersten Absatz packe – aber in dem Fall muss das sein.

Kurt

Lena und Kurt haben vor kurzem ein Haus in Brandenburg gekauft und sind den großen Schritt gegangen aus der Stadt raus zu ziehen. Diese Entscheidung fiel, weil der kleine Kurt, Kurt’s Sohn, auch ein Zimmer benötigen wird. Sie wollen sich ein Heim schaffen, ein zu Hause für eine kleine Familie. Kurt’s Mutter Jana lebt alleine mit ihrer Tochter in Oranienburg und sie wechselt sich mit Kurt und Lena ab. Man kann heraus lesen, dass die Erziehung von Jana eine andere ist, wie die von Lena und Kurt. Jana wirkt eher steif und streng. Der kleine Kurt wird als aufgewecktes Kind beschrieben, man schließt ihn direkt in sein Herz. Schon zu Anfang wird klar, dass es keine einfache Familienkombination ist. Dennoch eine Beschreibung, die auf ganz viele Familien in Deutschland zutreffen könnte. Mitten aus dem Leben erzählt und mit Gefühlen untermauert.

Es kommt der Tag, da fällt Kurt vom Klettergerüst und stirbt. Für die drei bricht eine Welt zusammen und harte Zeiten beginnen. Kurt kann am aller wenigsten damit umgehen. Er flüchtet sich zu Jana und lässt Lena mit ihrer Trauer alleine. Lena versucht indessen stark zu sein und sucht immer wieder einen anderen Weg, um an Kurt heran zu kommen. Sie versucht es mit Nähe und gibt ihm sogar Raum, aber die Trauer wiegt so schwer, dass Kurt niemanden so richtig an sich ran lässt. Lena findet ihren eigenen Weg damit klar zu kommen und stürzt sich in ihre Gartenarbeit. Erst als beide sich dazu entscheiden eine Auszeit an der Ostsee zu nehmen wird es ein wenig besser. Sie lernen zusammen zu arbeiten und nehmen gemeinsam ihr Leben wieder auf. Zum Ende schaffen sie es sogar zusammen zu trauern und man merkt, dass die Beziehung der beiden durch den Todesfall von Kurt nun noch stärker wird.

Einfacher Schreibstil & Tiefe Worte

Sarah Kuttner schafft es mit einfachen Worten allem einen tieferen Sinn zu geben. Sie verschönt nichts und bringt alle Gefühle genau auf den Punkt. Das macht das Buch so realistisch und echt. Manchmal braucht es keine 500 Seiten lange Romane, um ein Gefühl zu beschreiben. Trauer und Liebe sind die beiden wichtigsten Komponenten in diesem Buch und beides kann man hautnah spüren, während man es liest.

Ich möchte für dieses Buch eine ganz, ganz große Empfehlung aussprechen! Ein so großartiges Buch – bitte unbedingt lesen. Danke an der Stelle an den S.Fischerverlag für das Leseexemplar, welches ich übrigens auf der Leipziger Buchmesse erhalten hatte. Ein Schande, dass ich dieses Buch so lange habe liegen lassen. Ich bin froh, dass ich es endlich aus dem Bücherregal genommen habe.

Rezensionsexemplar/ S.Fischerverlag/ Auflage 2019/ 240 Seiten/ 20,00€

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