Wurfschatten ist der zweite Roman von Simone Lappert den ich lese. Und ich muss sagen, die Autorin gefällt mir so langsam. Zuletzt hatte ich “Der Sprung” von ihr gelesen und fand auch diesen schon sehr Aussagekräftig. Auch dazu gab es hier einen Blog Beitrag. In Wurfschatten beschäftigt sich die Autorin mit dem Thema Angstzustände und zwischenmenschliches Sein mit dieser Angst. Außerdem beschreibt sie den gesellschaftlichen Stand von Menschen, die kurz die Orientierung verloren haben und wie fremde Menschen dein Leben retten können.
Zum Inhalt
Ada hat Angstzustände, eigentlich hat sie vor fast allem Angst. Außer vor Fischen, diese mag sie gerne. Eigentlich ist sie Schauspielerin am Theater und hatte mal ein eigenes Schauspielhaus, doch seit einiger Zeit bleiben die Aufträge aus. Sie spielt für den Moment eine Leiche in einem Stück und da man nur in Sprechrollen richtig Geld verdienen kann, bleiben auch die Lohnzahlungen aus. Ada bekommt somit Probleme mit ihrem Vermieter. Dieser kommt prompt auf die Idee seinen Enkel bei ihr wohnen zu lassen, er mag die ängstliche Ada irgendwie und möchte ihr so helfen, in einer WG die Miete weiter tragen zu können.
Juri ist ein ziemlicher Draufgänger, jeden Abend hat er eine neue Frau zu Hause. Manche bleiben zum Frühstück, andere wiedrum nicht. Ada kann ihn nicht leiden, vorallem, weil sein Großvater ihn still und heimlich hat bei ihr einziehen lassen. Was bisher keiner wusste, Ada hat ein Angst Zimmer, mit Angst Plakaten und genau dieses Zimmer hat nun Juri inne.
Es entwickelt sich eine merkwürdige WG und eine kuriose Liebesgeschichte. Doch die Angst bleibt ein Thema. Ada bekommt schlagartig Anfälle, sie zittert und krampft und war daher schon oft Patientin in der Notaufnahme. Nachts kann sie oft nicht schlafen und fährt ziellos mit dem Taxi durch die Stadt, dass beruhigt sie. Juri fängt nach und nach an sie zu verstehen und möchte für sie da sein. Und auch unter ihren Freundinnen gibt es zumindest eine richtige Freundin, die ihr zur Seite steht.
Meine eigene Meinung
Simone Lappert schafft es Gefühle perfekt zu beschreiben. Sie nimmt den Leser mit und ihre Protagonisten sind immer unwahrscheinlich echt und real. Man kann sich mit ihren Büchern identifizieren. In Wurfschatten beschäftigt sich Lappert mit unserer Gesellschaft und was es mit uns Individuen macht, wenn wir den Anschluss im Leben verpassen. An Ada kann man das sehr gut sehen, sie träumt von den großen Bühnen, hat aber verpasst auf den Zug aufzuspringen und sieht nun ihre Chancen weg schwimmen. Vielen in unserer heutigen Gesellschaft geht es so und in der Regel werden diese Menschen zu Außenseitern. Eigentlich ein politisch/gesellschaftliches Buch, wenn man mal zwischen den Zeilen liest. Ich mochte es sehr. Danke an den Diogenes Verlag für dieses Exemplar.
Rezensionsexemplar/ Diogenes Verlag/ 2.Auflage 2020/ 240 Seiten/ 12€
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