Miracle Creek von Angie Kim

Wie weit würden wir gehen, um unsere Familie zu schützen? Und wie stark liegen die Nerven blank, wenn das Muttersein dich erdrückt?! Viele Motive und schwere Ereignisse die eine Kleinstadt ein Jahr lang beschäftigen. In Miracle Creek holt Angie Kim tiefe Geheimnisse aus ihren Protagonisten heraus und beschreibt die Geschehnisse rund um einen Brand einer Sauerstoff Station. Ein Zusammenspiel von großen Gefühlen, tiefem Hass und verworrenen Familienverhältnissen.

Miracle Creek

Die Familie Yoo ist von Seoul nach Miracle Creek gezogen, um ihrer Tochter Mary ein besseres Leben zu bieten. Der Vater Pak ist Betreiber einer sogenannten Sauerstoff Station, er hilft Menschen, die z.B. Autismus haben mit einer speziellen Sauerstoff Therapie. Dieses hat er bereits in Korea getan und hat sich dann in Miracle Creek damit selbstständig gemacht. Pak ist bekannt als liebenswerter Therapeut und Vater und absolut ehrlicher Mann.

Doch als die Scheune, in der sich die Sauerstoff Station befindet abbrennt, dreht sich der Wind in der Provinzstadt. Die Frage nach der Schuld will geklärt werden. War es ein Patient? Eine Demonstrantin, die gegen die Therapie ist oder doch der Betreiber selbst? Pak landet im Rollstuhl nach dem Brand, da er versucht hat seine Patienten aus dem Feuer zu retten. Seine Tochter Mary hat Brandwunden im Gesicht, weil sie zu nah an das Feuer heran gelaufen kam. Ein autistischer Junge stirbt und seine Mutter steht unter Verdacht das Feuer gelegt zu haben. Und eine Mutter von fünf Kindern kommt auch ums Leben und hinterlässt eine Familie. Tiefe Schicksalsschläge und jede Menge Geheimnisse klären sich nun in der Kleinstadt Miracle Creek.

Angie Kim beschreibt in ihrem Buch die einzelnen Tage der Gerichtsverhandlung zu diesem Brand. Im Visier steht Elizabeth, die Mutter des autistischen Henry’s. Ihr wird vorgeworfen eine schlechte Mutter zu sein, weil sie ihren Sohn von Therapie zu Therapie geschleppt hat und am Ende genug hatte und ihren Sohn tot sehen wollte. Aber ist sie auch wirklich die Schuldige an diesem Unglück?

Mary Yoo, die Tochter des Betreibers, hat auch so ihre Geheimnisse, vor allem in Bezug auf den verheirateten Matt. Er war der erste Patient in der Scheune und er und Mary sind sich näher gekommen. Auch seine Frau Janine hat ihre Finger mit im Spiel und es beginnt eine verrückte Jagd nach der Wahrheit. Jeder der Protagonisten hat sein eigenes Geheimnis und Angie Kim bringt diese ans Licht.

Meine eigene Meinung

Ich kann dieses Buch gar nicht so gut wiedergeben, wie es das verdient hätte. Dafür war die ganze Geschichte viel zu komplex. Ich fand das Buch großartig, spannend bis zum Schluss und irgendwie auch realitätsnah. Angie Kim erzählt von den menschlichen Abgründen. Wie bereits gesagt haben alle Protagonisten ein Geheimnis und alle verschweigen etwas und das ist so detailgetreu beschrieben, sodass es auch gut auf wahren Tatsachen beruhen könnte. Der Mensch, der sich in die Ecke gedrängt fühlt, der kann lügen und schweigen und reagiert am Ende aber doch impulsiv und verrät sich – das ist menschlich.

Ein anderer Aspekt in diesem Buch ist die Liebe einer Mutter. Die Hauptverdächtige Elizabeth wird als grauenhafte Mutter von den Dorfbewohnern dargestellt, aber im Grunde tut sie alles nur aus reiner Mutterliebe. Sie ist streng und arg übermotiviert, aber sie liebt Henry über alles. Eine der tragischsten Personen in diesem Buch und ich mochte diese Figur am meisten. Ob ihr Unrecht getan wird oder nicht, möchte ich hier natürlich nicht verraten, aber ich bin der Meinung, dass sie den spannendsten Part in diesem Buch inne hat. Angie Kim hat ein super Buch geschrieben, was ich unbedingt empfehlen möchte. Dieses Buch ist selbst erworben und steht in keinen Zusammenhang mit einer Kooperation- es war schlichtweg ein Glücksgriff für mich.

Selbst gekauft/ Hanserblau Verlag/ Auflage 2020/ 512 Seiten/ 22,00€

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