Der Wal und das Ende der Welt ist ein Buch, was einen glauben lässt, dass der Autor in die Zukunft schauen konnte. John Ironmonger beschreibt in seinem Roman eine Situation, die uns heute sehr bekannt sein dürfte. Der Wal wird als Symbol beschrieben, als Bote, der uns das Ende der Welt prophezeien soll. Oftmals findet man solche Symbole auch in der Traumdeutung, denn der große Wal kann eine Bedrohung darstellen, eine Warnung. Sehr gut eingearbeitet von unserem Autoren muss ich sagen.

Der Wal
Joe ist Broker aus London und schaut eigentlich täglich nach den besten Kursen an der Börse und versucht heraus zu finden, wo er zuschlagen könnte. Er ist eigentlich Mathematiker und hat eine Maschine entwickelt, die Prognosen erstellt. “Cassie” so heißt dieses System, kann durch Ereignisse und durch Aussagen von Experten ein Szenario erstellen, welche die Weltbörse beeinflussen kann. Viele politische und wirtschaftliche Ereignisse können Einfluss auf das Börsengeschehen nehmen und dieses filtert Cassie heraus und erstellt Prognosen. Joe ist stolz auf sein System, bis eines Tages Cassie eine grauenhafte Prognose gibt. Joe glaubt, dass er alles Geld verspielt hat und das durch seine Cassie eine Wirtschaftskrise entstehen könnte. Aus lauter Angst flüchtet er aus der Stadt und landet in einem kleinen, unbekannten Fischerdorf. In St. Piran geht er nackt schwimmen und droht unter zu gehen, wäre da nicht der Wal, der ihn sieht und an Land spült. Der Wal hatte ihm das Leben gerettet. Doch leider blieb dadurch der Wal auch im Watt stecken und kam nicht mehr zurück in den Ozean.
St. Piran
Die Bewohner des kleinen Fischerdorfes entdecken den nackten Joe und glauben, dass er sich umbringen wollte. Und auch den großen Wal entdecken sie und überlegen, wie sie helfen können. Einen so großen Wal hatte das Dorf bisher noch nie gesehen. Und das, wo in St. Piran doch nichts lange im Verborgenen bleibt. Die Bewohner retten dem Wal das Leben und sehen in Joe eine Art Messias. Was die Bewohner nicht wissen, Joe hat durch Cassie das Ende der Welt gesehen. Eine Grippe Epidemie bricht aus und das Öl wird knapp. St. Piran muss sich abschotten, um die Leben der Bewohner zu retten. Joe kommt auf den Gedanken, dass das Dorf Lebensmittel brauchen wird und davon jede Menge. Kurzerhand beschließt er, dass er den Kirchturm des Dorfes als Lager nutzen möchte, um genügend Lebensmittel für das Dorf zu kaufen. Er spendiert den Menschen eine Lösung für die annähernde Epidemie Welle. Man könnte meinen, dass der Autor Corona schon vor uns allen im Kopf gehabt haben muss. Die Gemeinsamkeiten der Geschichte sind erschreckend echt nachzuvollziehen.
“Das ist der größte Wahnsinn in der Geschichte der Menschheit, Joe. Wir haben die großartigste Gesellschaft erschaffen, die der Mensch je kannte – eine globale Gesellschaft. Wir kommunizieren über Kontinente hinweg, wir denken uns nichts dabei, wenn wir in ein Flugzeug steigen und zu einem Meeting nach Zürich oder Seattle oder Shanghai jetten. Und all das, alles, was wir erschaffen haben, beruht auf einer endlichen Flüssigkeit, die wir fleißig verbrennen. Haben Sie mal darüber nachgedacht, Joe?”

Meine eigene Meinung
Dieses Buch ist irgendwie erschreckend. John Ironmonger kennt unsere Zukunft ganz offensichtlich. Das unser Öl irgendwann knapp werden wird ist kein Geheimnis, aber die Kombination mit einer Grippe Epidemie ist schon erstaunlich. Im Prinzip beschreibt er mit seinem Roman die bittere Wahrheit unserer Gesellschaft. Wir klauen der Erde Ressourcen ohne darüber nachzudenken und müssen dann mit den Konsequenzen leben. Sie wie unser Körper sich gegen Antikörper wehrt, so wert sich auch die Erde vor unserem Eindringen. Ein großartiger Roman in meinen Augen, der uns die Augen öffnen soll. Noch dazu wird ein Protagonist erschaffen, der sich mehr um andere als sich selbst sorgt. Er erklärt uns, dass bei allen Prognosen nicht der menschliche Egoismus eingeschätzt werden kann. Und Joe macht es richtig und denkt nicht nur an sich selbst, aber Corona hat uns gezeigt, dass es doch einige Menschen gibt, die mit Egoismus durch diese Welt ziehen. Augenöffnendes Buch in meinen Augen und eine klare Empfehlung.
Selbst gekauft/ S.Fischer Verlag/ Taschenbuch Sonderedition/ 539 Seiten/ Auflage 2020/ 12€
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