“Was bleibt wenn wir sterben” ist ein unerwartet motivierendes Buch. Louise Brown beschreibt, wie sie den Verlust ihrer Eltern verarbeitet hat und was sich daraus in ihrem beruflichen Leben verändert hat. Ein schweres Thema, was in diesem Roman sehr gut verpackt wird. Ein Buch was dazu auffordern soll aus einem Schicksalsschlag etwas positives zu ziehen. Louise Brown beschreibt, wie man Trauer verarbeiten kann. Besonders inspirierend ist die Tatsache, dass die Autorin selbst ihre Erlebnisse autobiographisch verarbeitet.

Die Trauerrednerin
Louise’s Eltern sterben quasi hinter einander. So ist es leider oftmals, dass wenn der eine Partner stirbt, dass der zweite folgen könnte. Bei Paaren, die seit Jahrzehnten verheiratet sind, nicht unüblich. Dennoch ist genau diese Tatsache für die Hinterbliebenen nicht immer einfach. Louise Brown hatte ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern und der doppelte Schicksalsschlag setzt ihr zu. Bei der Trauerfeier stellt sie fest, dass der Trauerredner ihr nicht zu einem Abschied verhelfen kann. Seine Rede ist es, die Louise über die Trauer nachdenken lässt. Was empfinden Menschen in ihrer Trauer, was kann helfen und welche Worte sollte ein Trauerredner in dem Moment finden. Es gibt zahlreiche tolle Redner auf Hochzeiten, aber eher selten einen sehr guten Trauerredner. Mit Trauer verbindet man meistens etwas schlechtes. Louise Brown lehrt uns aber in diesem Buch, dass man sich nicht Trauer hingeben soll, sondern aus ihr etwas positives ziehen soll.

Erinnerungen die bleiben
Eine Sache die aus ihrem Buch herausgeht, ist, dass man immer noch Erinnerungen hat. Meistens denken wir immer an die ganz großen Momente im Leben. Ein Geburtstag, eine Hochzeit und so weiter, aber meistens sind es die kleinen Dinge die im Gedächtnis bleiben. Momente, wo Menschen einem selbst nah waren. Kleine Gespräche, Gesten oder ganz simple witzige Situationen. Louise Brown beschreibt es ganz treffend, sie sagt es sei wie mit den Schnappschüssen aus einem Fotoalbum, diese landen meistens lose ganz hinten im Album. Aber genau auf diese Momente kommt es an, diese Momente zählen in einem Leben und machen die Geschichte des Verstorbenen rund. Louise möchte genau solche Momente in ihrem Reden aufleben lassen. Die Hinterbliebenen sollen genau an diese besonderen Momente denken. An einer anderen Stelle im Buch vergleicht sie es mit einem Film, dessen Abspann unbedingt gezeigt werden sollte, die sogenannten Out Takes.

Meine eigene Meinung
Ich war am Anfang sehr skeptisch, ob mir ein Buch, welches sich mit Trauer beschäftigt überhaupt gefallen könnte. Wobei ich sagen muss, dass die Autorin mal wieder sehr sympathisch ist. Nach dem Buch kann ich sagen, dass es jeder lesen sollte. Es öffnet uns die Augen. Louise Brown verrät uns in ihrem Roman ” Was bleibt wenn wir sterben” vieles über uns selbst und darüber, welche Momente im Leben wirklich zählen. Sie gibt einen Hinweis darauf, dass wir auch die kleinen Momentaufnahmen nicht vergessen sollten. Das wir eben das Fotoalbum ganz füllen sollten und die vermeintlichen Schnappschüsse nicht außer Acht lassen sollten. Am Ende ergibt nur das ganze Puzzle unseres Lebens Sinn. Es gibt den Spruch, dass man jeden Moment leben sollte. Und genau das, sagt Louise Brown auch mit ihrem Buch aus. Eine Trauer zu bewältigen macht es deswegen nicht leichter, aber es hilft, sich an spezielle Ereignisse besser erinnern zu können. Rein aus ihren Erzählungen glaube ich, dass Louise Brown eine ganz besondere Trauerrednerin sein muss. Würde ich Sterne vergeben, dass sind es ganz klar 5 Sterne! Vielen Dank an der Stelle an den Diogenes Verlag für dieses tolle Leseexemplar. Ich finde übrigens auch das Cover wunderschön und sehr passend. Auch wenn man nicht an den Himmel glauben mag, dann zumindest daran, dass unsere Seelen hier irgendwo weiter leben, zumindest bleibt unsere Aura irgendwo in der Luft und tanzt mit den Vögeln. Ich persönlich finde so eine Vorstellung schön.
Rezensionsexemplar / Diogenes Verlag / Auflage 2021 / Taschenbuch / 250 Seiten / 22,00 €
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